Himmelfahrt rund um den Tegernsee 2019
TourenProfil
Dauer
5 Tage
Zeitpunkt
Mai 2019
Gebirge
Mangfallgebirge
Schwierigkeit
MIttel
Gesamtstrecke
70 KM
Aufstiegs-HM
3990 Hm
Tag 1 – Anreise – Wallbergbahn – Kreuth – Buchsteinhütte – Tegernseer Hütte
16 km | ↑ 1170 Hm | ↓ 390 Hm | 6 ½ h
Von der Talstation der Wallbergbahn geht es an der gut gefüllten Weißach entlang bis nach Kreuth und wir kommen alle langsam in die Gänge. Wir gewöhnen uns an den anhaltenden Niederschlag und begrüßen ab Kreuth die ersten Höhenmeter in Richtung Leonhardstein (1452 m), den wir aufgrund des Wetters und der nicht vorhandenen Sicht aber auslassen, und stapfen weiter bis zur Buchsteinhütte (1260 m). Dort haben wir den gesamten Gastraum für uns, breiten uns aus und genießen Fritattensuppen und verschiedene warme bzw. kalte teeartige Getränke. Die Hüttenwirtin schildert uns die massiven Schneemengen, die es heuer gegeben hat und damit blicken wir auch einem schneereichen Aufstieg zur Tegernseer Hütte (1650 m) entgegen. Der Aufstieg im Schnee bereitet uns allen sichtlich Freude, wobei der Rundumblick zu den frischen Schnee- bzw. Schlammabgängen auch ein mulmiges Gefühl hinterlässt. So hören wir vom Hüttenwirt Michl auf der Tegernseer Hütte, dass der Altweibersteig kürzlich verschüttet sei.
Auf der Hütte treffen wir einen segel- und bergbegeisterten Namensvetter und eine große Kollegentruppe von einem in Höllriegelskreuth ansässigen Gaseunternehmen. Herzlichen Dank an der Stelle für die gesellige Stimmung und Euren spendablen Ansatz! Euer unterhaltsamer Gitarrenprofi hat eine großartige Gabe! Auch wenn wir vom abwechslungsreichen Liederrepertoire stark beeindruckt sind, müssen wir alle beim direkten Wechsel zwischen bayrischem Schlager und den Liedern von Beatles und Britney Spears doch unweigerlich breit schmunzeln 🙂
Die Tegernseer Hütte ist etwas ganz Besonderes. Neben der einzigartigen Lage zwischen Roß- und Buchstein genieße ich insbesondere die herzliche Stimmung und positive Atmosphäre. Als der Wolkenvorhang abends kurz aufreißt, schleiche ich mich nochmal auf den Roßstein (1698 m) und genieße die Ruhe, obwohl oder gerade weil es wieder undurchdringlich zugezogen ist.
Tag 2 – Tegernseer Hütte – Königsalm – Blaubergalm – Gufferthütte
19 km | ↑ 1030 Hm | ↓ 1120 Hm | 8 ½ h
Nach dem Frühstück bestärkt mich Michl aufgrund der gesperrten Wolfsschlucht den Weg über die Blauberge zur Gufferthütte (1465 m) einzuschlagen. Wir steigen zum Roßstein (1698 m) und freuen uns gemeinsam über das im Vergleich zum Vortag doch deutlich bessere Wetter. Die ersten eher kraxelig angelegten Abstiegshöhenmeter bis zum Bayrwald gehen wir aufgrund der nassen Wurzeln und glatten Steine noch etwas bedächtiger an. Auf der Königsalm (1114 m) können wir kurz rehydrieren und wandern weiter zur Blaubergalm (1552 m). Die gerade verteilten Haxn und die ausgehangenen Käse- und Schinkenvariationen machen uns hungrig und steigern kräftig die Vorfreude auf unseren Himmelfahrtshüttenabend. Die Tour gestaltet sich durch die Restschneefelder etwas mühsamer als geplant, aber wir kommen noch pünktlich zur Eröffnung des Salatbuffets bei der Gufferthütte (1465 m) an.
Wir werden von der Hüttenwirtin Corinna herzlich begrüßt und ich bin von Ihrem Gedächtnis beeindruckt, dass sie sich noch an meine vorherigen Besuche erinnert. Sie ringt mir auch sogleich das Versprechen auf einen weiteren Besuch in näherer Zukunft ab, was zugegebenermaßen nicht übermäßig viel Überzeugungskraft bedarf. Nach dem leckeren Abendmenü geht es für uns mit duschen, domestizieren, Doppelkopf und dem ein oder anderen regenerationsfördernden Stiftungsbräu weiter. So sieht in meinen Augen der ideale Feiertag aus und ich bin dankbar für unsere coole und durchhaltefähige Truppe!
Tag 3 – Gufferthütte – Bayrbachalm – Ableitenalm – Setzberg – Wallberghaus
14 km | ↑ 1020 Hm | ↓ 1030 Hm | 6 ½ h
Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet steigen wir am Fuße der Halserspitz (1841 m) in nördlicher Richtung ab. Die Stimmung verbessert sich noch einmal schlagartig als wir zu dritt auf den Rucksackregenhüllen geschwind Fahrt aufnehmend Richtung Tal rutschen. Der weitere Weg in Richtung Bayrbachalm (1216 m) gestaltet sich durch die notwendige Wegsuche zeitaufwändiger als geplant. Lawinen haben hier einiges an Zerstörung hinterlassen und das lehrt uns eine gehörige Lektion in Demut gegenüber den gewaltigen Kräften der Natur. Der Weg führt uns im Bachbett Richtung Schwaigeralm und dann endlich wieder Höhenmeter gewinnend zur Ableitenalm (1454 m) hinauf, wo wir uns gegen den Risserkogel (1826 m) und für den Setzberg (1706 m) entscheiden. Am Gipfel angekommen ist es Zeit für eine kurze entspannte Verschnaufpause und mit dem Tagesziel, dem Berghotel Wallberghaus (1512 m), bereits vor Augen auch für etwas Jux und Tollerei 🙂
Das Wallberghaus ist eine sehr komfortable Unterkunft und hochgradig luxuriös! Wir erleben einen hervorragenden Service und genießen überragende kulinarische Köstlichkeiten. Carlas herzliches Lächeln wirkt auch absolut ansteckend! Der Sonnenuntergang mit Blick auf den Tegernsee ist wirklich ein herrlicher Anblick! Wir empfinden die Gesellschaft leider als eher durchwachsen und insbesondere eine extrovertierte Gästegruppe feiert sich für jeden der zahlreichen zelebrierten Verdauungsgeräusche innerhalb der Gaststube ungeniert. Da wir alle so etwas auf Berghütten noch nicht erlebt haben, fragen wir uns schon ob es eine Korrelation zwischen gebotenem Komfort und Benehmen geben mag. Dem Team vom Wallberghaus kann ich dagegen nur meine nachdrücklichste Empfehlung aussprechen und ich werde bestimmt nochmal vorbeischauen.
Tag 4 – Wallberghaus – Wallberg – Riederstein – Galaun
12 km | ↑ 680 Hm | ↓ 1110 Hm | 5 h
Das Frühstück auf dem Wallberghaus ist eine Wucht und wir genießen es in der Sonne lange und aufs Ausgiebigste! Zwischen Müsli, Brezn, Broten mit leckerstem Käse, Früchtequark, gekochten Eiern und hervorragendem Kaffee überfuttere ich mich dann doch massiv 🙂 Der Tourenstart vorbei am Wallbergkircherl zum Wallberg ist dementsprechend spät und wir finden uns im Gedränge zwischen wenigen Bergsteigern und mehreren weniger umsichtig agierenden Aspiranten wieder. Der Ausblick vom Wallberg (1723 m) auf den Tegernsee und die umliegenden Gebirgsmassive, wie Wilder Kaiser und Wetterstein ist phantastisch! Auch der Blick auf den Großglockner wird durch keine einzige Wolke versperrt. Ich lausche beim Abstieg vielen inspirierenden Reisegeschichten, angefangen von Australien über Hochtouren in der Ortlergruppe bis zum Diamantstrand auf Island. So sind wir im Nu am Auto, wo bereits eine kühle Erfrischung auf uns wartet. Erfolgreich und hopfenhaltig gestärkt setzen wir den Weg rasch zum Berggasthaus Galaun fort, wo wir unsere Ferienwohnung beziehen und uns im Sonnenschein die Getränkekarte hoch und runter arbeiten. Bei den vorherrschenden Temperaturen soll man ja viel trinken 🙂
Wir statten am Abend dem Riederstein (1207 m) einen längeren Besuch ab und erleben den Wallberg und die an dessen Fuß liegenden Ortschaften um den Tegernsee in den prächtigsten Farben! Wir sind auch nicht allein und bekommen dankenswerterweise auch Nachhilfe zur Bedeutung und dem verantwortungsvollen Einsatz sozialer Medien. Im matten aber munter wippenden Lichtkegel der Stirnlampen geht es dann zurück zu unserer Unterkunft und wir beschließen den Tag zufrieden mit goldigen Kaltgetränken.
Tag 5 – Galaun – Tegernseer Braustüberl – Wallbergbahn – Abreise
9 km | ↑ 90 Hm | ↓ 360 Hm | 3 h
Nach dem Frühstück in der Sonne erwartet uns eine kurze Etappe zurück in die Zivilisation am Tegernsee und um die Anpassung so gemütlich wie möglich zu vollziehen, marschieren wir ins gut gefüllte herzoglich bayrische Brauhaus Tegernsee zum Weißwurstfrühstück ein. Ich bedanke mich herzlich bei meiner sympathischen und höchst unterhaltsamen Truppe und ich bin dankbar für den großartigen Einsatz der Hüttenwirtinnen und Hüttenwirte.
Ich bin sehr interessiert an Feedback zu dieser Tour, also schreibt ruhig was Euch beim Lesen gefallen hat, was Ihr an der Tour gegebenenfalls ändern würdet und was Ihr Euch für die nächsten Berichte wünscht. Wenn ich Euer Interesse für eine derartige Tour geweckt haben sollte, dann lasst es mich gerne wissen 🙂
Berg Heil!
Christian


