Die besten Knödel der Welt
TourenProfil
Dauer
7 Tage
Zeitpunkt
Juli 2021
Gebirge
Verwall
Schwierigkeit
Mittel
Gesamtstrecke
80 KM
Aufstiegs-HM
6.800 Hm
Tag 1 – Pettneu am Arlberg – Edmund-Graf-Hütte
9 km | ↑ 1230 Hm | ↓ 80 Hm | 3 ½ h
Wir fahren mit dem Bus von St. Anton nach Pettneu am Arlberg (1222 m) und beginnen den Aufstieg entlang des Malfonbachs und an der Malfonalpe (1687 m) vorbei bis zur Talstation der Materialseilbahn. Danach geht es steiler aber in einem Meer von farbenprächtigen Alpenrosen hinauf zur Edmund-Graf-Hütte (2375 m), wo uns bereits eine erste Runde Kaltgetränke erwartet.
Tag 1 – Bonus: Edmund-Graf-Hütte – Kapplerjoch – Blankaseen
5 km | ↑ 570 Hm | ↓ 570 Hm | 2 h
Mit leichterem Gepäck geht es am Nachmittag noch für ein wenig zusätzliche Bewegung weiter über das Kapplerjoch (2672 m) zu den Blankaseen (2405 m), wo einige Eisschollen auf der stahlblau scheinenden Wasseroberfläche treiben. Am Abend auf der Edmund-Graf-Hütte bereden wir den morgigen Tag, der durch ein labiles Zwischenhoch ganztägig hervorragendes Wetter verspricht. Deshalb werden die Wecker auf 3:15 Uhr gestellt …
Jochen beginnt mit der ersten Schnapsrunde und wir trinken uns daraufhin langsam aber sicher durch die erlesene Auswahl von Himbeere, Apfel-irgendwas und Dingens. Fabian, der neue Hüttenwirt ist ein cooler Typ mit dem wir uns sehr gut verstehen und der uns am Tisch auch selbstlos beim Schnapstrinken unterstützt.
Abends bekommen wir noch das erste Tor im EM-Finale mit und gehen dann vor Abpfiff ins Bett.
Tag 2 – Bonus: Edmund-Graf-Hütte – Hoher Riffler Südgipfel – Edmund-Graf-Hütte
5 km | ↑ 790 Hm | ↓ 790 Hm | 2 ¾ h
Wir marschieren 3:40 Uhr im stumpfen Lichtkegel unserer Stirnlampen ab durch die sternenklare Nacht und erreichen den Südgipfel vom Hohen Riffler (3166 m) pünktlich zum Sonnenaufgang 5:34 Uhr bei klirrender Kälte, pfeifendem Wind aber herrlichstem Ausblick vom höchsten Gipfel der Verwallgruppe. Damit gratulieren wir auch herzlichst unserem Geburtstagskind und es hagelt auch weitere Glückwünsche für neue individuelle Höhenrekorde unter den Teilnehmern. Nach dem Gipfelbucheintrag vertreiben die Finalergebnisse vom Elfmeterschießen der Europameisterschaft die scharfe Kälte am Gipfel nur kurzzeitig und wir starten zackig den Abstieg mit Vorfreude auf das leckere Frühstück der Edmund-Graf-Hütte.
Tag 2 – Edmund-Graf-Hütte – Schmalzgrubensee – Niederelbehütte
9 km | ↑ 480 Hm | ↓ 540 Hm | 4 h
Die zweite Etappe führt uns über den Rifflerweg zum Schmalzgrubensee, wo unser Jimmy beeindruckend beherzt und schmerzfrei in den von Eisschollen verzierten See springt. Wow! Wir gehen weiter zur Schmalzgrubenscharte (2697 m) und auf dem Kieler Weg zur Niederelbehütte (2310 m). Unterwegs treffen wir einen fleißigen Wegemarkierer vom Tourismusverband, der uns einige Geschichten von seiner alpinen Arbeit berichtet. Bei Petra auf der Niederelbehütte genießen wir den besten Kaiserschmarrn auf unserer Verwallrunde.
Tag 2 – Bonus: Niederelbehütte – Schwarzsee – Niederelbehütte
4 km | ↑ 280 Hm | ↓ 280 Hm | 1 ½ h
Um die Beine noch etwas zu bewegen gehen wir mit leichtem Gepäck noch eine kleine Tour zum Schwarzsee (2560 m) unterhalb der Kreuzjochspitze hinauf. Es folgen zwei beherzte Sprünge ins eisige Naß von den zwei mutigen Sektionsteilnehmern Jimmy und Henrik (ohne Gitarre). Den Aufstieg zur Kreuzjochspitze schaffen wir zeitlich leider nicht mehr, um rechtzeitig zum Abendessen am Hüttentisch zu sitzen. Allerdings reichen die heutigen knapp 1600 Aufstiegshöhenmeter, um ein solides Hungergefühl aufkommen zu lassen. Am Abend berichtet uns die Hüttenwirtin Petra einige Geschichten aus Ihrer bewegten Hüttenvergangenheit. Wir lauschen gespannt und lernen viele regionale Besonderheiten.
Tag 3 – Niederelbehütte – Seßladjoch – Kartellspeicher – Darmstädter Hütte
8 km | ↑ 810 Hm | ↓ 740 Hm | 4 h
Marc übernimmt heute fleißig das Spuren in den Altschneefeldern Richtung Seßladjöchli (2749 m). Seine Spuranlage wird von Schneefeld zu Schneefeld besser und erlaubt den Sektionsteilnehmern ein sicheres und ergonomisches Vorankommen. Super gemacht! Die von der Spuranlage ebenfalls profitierende nachfolgende Frauengruppe spendiert unserem Marc am Abend auch ein vollkommen verdientes, erfrischendes Kaltgetränk.
Wir gehen vom Seßladjöchli (2749 m) hinab zum Kartellspeicher (1977 m) und üben dabei den Stockeinsatz für Balance und Knieschonung. Wir können dabei auch eine scheue, einzelne Gams von Weitem entdecken und fotografieren. Der einsetzende Regen lässt uns den Regenschutz hervorkramen und mit schauerartigen Zwischenepisoden geht es weiter bis zur Darmstädter Hütte (2384 m). Andi begrüßt uns herzlich und weist uns die Penthouse-Suite für unsere Gruppe zu. Die erste warme Dusche der Tour nehmen wir dankbar an!
Andi serviert uns die besten Knödel der Welt. Hierbei handelt es sich um keine Übertreibung. Ich habe die Sektionstour extra so organisiert, damit wir zwei Abende auf der Darmstädter Hütte übernachten können, um allen Teilnehmern die Chance zu geben, das komplette Knödelprogramm durchzutesten. Es lohnt sich!
Im Seminarraum findet ein Ausbildungskurs vom Alpenverein statt und ich treffe ein bekanntes Gesicht. Unsere Gruppe spielt abends noch Karten und Doppelkopferklärbär Patrick leistet großartige Arbeit.
Tag 4 – Darmstädter Hütte – Saumspitze – Darmstädter Hütte
8 km | ↑ 790 Hm | ↓ 790 Hm | 5 h
Für den heutigen Tourentag ist durchwachsenes Wetter angesagt und wir wagen es über den Advokatenweg loszugehen. Kurz unterhalb vom Schneidjöchli nehmen wir den Abzweig zur Saumspitze (3039 m) hinauf. Kurz unterhalb des Gipfels stehen wir im Nebel und es setzt leichter Nieselregen ein. Wir haben das seltene Glück ein brandneues Gipfelbuch mit einem ersten Eintrag zu versehen. Beim begehen und absteigen von Firn-/Schneefeldern baue ich einige Übungen ein und unsere Gruppe hat sehr schnell den Dreh raus und wir haben allesamt eine Menge Spaß dabei!
Wir sind sehr pünktlich vor dem stärker werdenden Regen zurück auf der Hütte und Andi bringt uns mit einigen Cappuccino Gold wieder nach vorne! Zum Abendessen scheint sich der Trend zu etablieren, dass man verschiedene Knödel auch noch zusätzlich mit einer Hauswurst garnieren kann. Ein aufgeregt umherwirbelnder Hüttengast, der nervös seine Schuhsohlen sucht und scheinbar böswillige Absichten bei allen anderen Hüttengästen wittert, lässt uns eher verblüfft zurück.
Tag 5 – Darmstädter Hütte – Kuchenjöchli – Konstanzer Hütte
7 km | ↑ 360 Hm | ↓ 1050 Hm | 4 h
Die niederschlagsreiche Nacht bringt eine verschneite Zuckerschicht bis weit unterhalb von 2500 m hinab und führt zu beeindruckenden Schneeabgängen, die wir in sicherer Entfernung beobachten können. Außerdem schaffen wir es vor dem Tourenstart auch endlich zu unserem ersten vollständigen Gruppenfoto.
Auf dem Weg zum Kuchenjöchli (2730 m) gilt es zuerst ein frisch eingeschneites Altschneefeld zu queren und im Anschluss eine rutschige, weil eingeschneite felsige, aber zu unserem Vorteil größtenteils drahtseilversicherte Passage zu überwinden.
Wir haben das Spuren auch für 3 nachfolgende Berliner übernommen, die nicht ideal mit Kartenmaterial vorbereitet sind, aber zumindest wissen was sich gehört und auf der Konstanzer Hütte (1688 m) dafür eine Runde Kaltgetränke spendieren.
Tag 5 – Bonus: Konstanzer Hütte – Gaßerkopf
6 km | ↑ 540 Hm | ↓ 540 Hm | 2 h
Ein Teil der Gruppe findet sich noch für einen sportlichen Bonus zusammen. Wir gehen zuerst den Verbindungsweg zur Kaltenberger Hütte und zweigen dann auf Höhe der weiter westlich zu sehenden Gstanshütte (2231 m) im weglosen Gelände auf den Gaßerkopf (2200 m) ab.
Es war eine schnelle Runde im Nieselregen und im Abstieg zeigt sich die Sonne, die gleichzeitig für gute Laune bei uns sorgt und einen herrlichen Regenbogen direkt über der Verwallgruppe hervorzaubert. Unser Abendvergnügen wir durch eine leckere Schnapsrunde verfeinert. Herzlichen Dank an Uli und Jochen!
Tag 6 – Konstanzer Hütte – kleiner Patteriol – Konstanzer Hütte
9 km | ↑ 890 Hm | ↓ 890 Hm | 5 h
Am Beginn des sechsten Tourentags finde ich einen wunderbaren Platz, um eine kleine Übung zur Achtsamkeit einzubauen und wir lauschen dabei Kuhglocken, den Pflanzen im Wind, dem rauschenden Bach und zwitschernden Vögeln. Wir starten unseren Aufstieg zum kleinen Patteriol (2,590 km) über einen verwunschen wirkenden Pfad, der spärlich markiert und durch verwachsenes Gelände gekennzeichnet ist. Unterwegs gehen wir über flexibles Moos in das wir weit einfedern. Letztendlich stoßen wir in komplett wegloses Terrain hervor und trotz unzähliger Hinweise auf Berggämse (Gamslosung!), treffen wir leider keine Gämsen an. Dafür können wir aber unzählige Alpensalamander bewundern.
Als Erwartung an die Tour hat ein Teilnehmer den Wunsch formuliert, die Alpenmusikanten zu sehen, d.h. einen Alpensalamander, der auf einem Frosch sitzt, der von einem Murmeltier getragen wird, der auf einer Gams thront. Dieser Wunsch ist leider nicht in Erfüllung gegangen, aber wer weiß ob es nicht bei der nächsten Tour so weit ist?
Abends gibt es sehr leckere Kasspatzn und die Sektionsteilnehmer sind sich mittlerweile einig bald die Bewirtschaftung einer eigenen Alpenvereinshütte zu übernehmen. Ich bin mal gespannt was daraus wird.


