KLettersteige um die Drei Zinnen

Die Sextener Dolomiten bieten neben einem der wohl am häufigsten fotografierten Bergmotive auch wunderbare Klettersteige. Wir erwischen ein eher wechselhaftes Wetterfenster, aber machen das beste draus!

TourenProfil

Dauer
2 TagE
Zeitpunkt
Juli 2018
Gebirge
Dolomiten
Schwierigkeit
MITTEL
Gesamtstrecke
28 KM
Aufstiegs-HM
2.740 Hm

Tag 1 – Zsigmondyhütte – Paternkofel – Büllelejochhütte – Zsigmondyhütte

14 km | ↑ 1120 Hm | ↓ 1120 Hm | 7 h

Wir transferieren am Vortag nach Abstieg von der Toni-Demetz-Hütte von der Langkofelgruppe zum Fischleinboden in den Sextner Dolomiten und benötigen für die Fahrt aufgrund einer unglaublich großen Menge an Rennrad- und Autofahrern auf den schmalen Bergstraßen leider viel länger als geplant. Durch die knappe Zeit wählen wir den direkten Aufstieg zur Zsigmondyhütte (2224 m) anstatt mit dem Alpinisteig einen größeren Bogen zu beschreiben. Da es mitunter munter regnet, scheint mir die Entscheidung auch goldrichtig zu sein. Wir treffen bei der Ankunft auf der Hütte einen Triathleten, der bereits drei Mal die volle Iron-Man-Distanz bewältigt hat. Wow! Außerdem treffen wir noch ein Paar aus dem Allgäu, das am nächsten Tag auf der Büllelejochhütte übernachtet. Sie haben bereits im Februar reserviert und da wird mir klar, warum ich drei Wochen vor Abfahrt keine Chance mehr hatte.
 
Am heutigen Tourentag steht mit der Paternkofelüberschreitung von Süd nach Nord ein absoluter Genussklettersteig auf dem Programm! Wir nehmen den Weg Nummer 104 in Richtung Lavaredohütte (2344 m) und helfen unterwegs einem Versorgungsfahrzeug verschiedene Findlinge aus dem Weg zu räumen, die den Weg versperren. Daraufhin gehen wir weiter zum Paternsattel und legen am Einstieg in den Innerkofler De Luca-Steig unsere Klettersteigausrüstung an. Ich schätze die Schwierigkeit des Klettersteigs mit B ein und empfehle eine Stirnlampe für die dunklen Kriegsstollen mitzunehmen. Der Steig elektrisiert unsere gesamte Gruppe durch die phänomenale Aussicht auf die unverwechselbaren Gipfel der Drei Zinnen, die wir in langsam wechselnder Perspektive bewundern können. Auf dem Paternkofel (2744 m) genießen wir ein phantastisches Panorama! Aufgrund eines schnellen Wetterumschwungs, beeilen wir uns mit dem Abstieg in Richtung Norden und kürzen unterwegs auf einem schmalen Pfad durch das Geröllfeld oberhalb der Frankfurter Würstel etwas ab. Wir kämpfen uns durch Gewitter und Platzregen bis zum Büllelejoch und suchen in der Büllelejochhütte (2528 m) vorübergehend Unterschlupf. Dort treffen wir auch das Paar vom Vorabend wieder und wir entscheiden uns für einige gemeinsame Runden an Auflockerungsgetränken. Bald stellt sich auch heraus, dass wir am Morgen dem Hüttenwirt bei einer Versorgungsfahrt geholfen haben, weshalb er sich mit mehreren Runden an selbstgebrautem Schnaps dankbar zeigt. Als der Regen nachlässt gehen wir beschwingt weiter zur Zsigmondyhütte. Was für ein geiler Tag!  

Tag 2 – Zsigmondyhütte – Talschlusshütte – Alpinisteig – Zsigmondyhütte

14 km | ↑ 1620 Hm | ↓ 1620 Hm | 7 ½ h

Nach dem Frühstück steigen wir ab bis zur Talschlusshütte und wenden uns ostwärts in Richtung des Freilichtmuseums, was wir erkunden. Wir steigen über den Alpinistieg (Schwierigkeit A) zur Elferscharte (2650 m), wo wir zwischen Stacheldraht und Befestigungsanlagen eine längere Mittagspause einlegen. Es ist schon ein unglaublicher Wahnsinn sich vorzustellen, wie die namensgebenden italienischen Alpini diesen Weg im ersten Weltkrieg angelegt und benutzt haben. Beim Abstieg kommen wir wieder in ein Gewitter und einen der härtesten Platzregen, die ich bis jetzt erlebt habe. Meine wasserabweisende Tourenhose durchnässt in Sekundenbruchteilen vollständig! Wir kommen bei Sonnenschein auf der Zsigmondyhütte an. Am Abend treffen wir eine witzige Dreiergruppe, die ebenfalls die umliegenden Klettersteige unsicher macht.  

Bonus: Zsigmondyhütte – Büllelejochhütte – Dreizinnenhütte – Langalm – Lavaredohütte – Zsigmondyhütte

18 km | ↑ 1040 Hm | ↓ 1040 Hm | 6 ½ h

Wir haben heute die Auswahl zwischen der mit interessanten Klettersteigen gespickten Zwölferrunde über die Carduccihütte oder einer sanfteren Tour mit mehreren Einkehrmöglichkeiten. Die Entscheidung fällt, aufgrund der regnerischen Wetterprognose mit großer Mehrheit auf eine technisch einfache, dafür aber kulinarisch fordernde Weinrunde um die Drei Zinnen mit der Randbedingung, dass wir auf jeder Hütte ein Glas verkosten. Wir arbeiten uns mit dieser Mission über die Büllelejochhütte (2528 m), die Dreizinnenhütte (2438 m), die Langalm (2245 m) und das Rifugio Auronzo (2333 m) diszipliniert bis zur Lavaredohütte (2344 m) vor, wo wir außerdem eine Knödelsuppe verspeisen. Von da aus steuern wir auch ein letztes Mal die einladende Büllelejochhütte (2528 m) an, bevor wir die Tour auf der Zsigmondyhütte dankbar ausklingen lassen. Ein herzliches Dankeschön an das gesamte freundliche und tüchtige Team der Zsigmondyhütte!    
 
Am nächsten Tag steigen wir im leichten Nieselregen zum Fischleinboden ab und steuern den ersten Bäcker in Sexten an. Nach einem kurzen Stopp in einer gut ausgestatteten Südtiroler Weinhandlung, fahren wir glücklich und zufrieden, reich an neuen und verschiedenen Eindrücken zurück nach Hause. Danke Daniel für den Chauffeursdienst und auch an die restlichen Tourenteilnehmer für diese höchst abwechslungsreiche und viele positive Gefühle hinterlassende Tour! 
   
Ich bin sehr interessiert an Feedback zu dieser Tour, also schreibt ruhig was Euch beim Lesen gefallen hat, was Ihr an der Tour gegebenenfalls ändern würdet und was Ihr Euch für die nächsten Berichte wünscht.  
 
Berg Heil! 
Christian

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