Jubiläumsgrat 2022

Diese absolute Traumtour im Wetterstein bietet wahrhaftig weite Ausblicke mit viel Luft unter den Füßen und herrlichem Fels an den Händen. Wir haben mit unserer Gruppe auch glücklicherweise ein wunderbares Wetterfenster für diese lange Tour erwischt!

TourenProfil

Dauer
3 Tage
Zeitpunkt
Juli 2022
Gebirge
Wetterstein
Schwierigkeit
Schwer
Gesamtstrecke
31 KM
Aufstiegs-HM
2.800 Hm

Tag 1 – Ehrwald – Wiener Neustädter Hütte

7 km | ↑ 1239 Hm | ↓ 0 Hm | 2 h

Wir reisen für unsere alpine Unternehmung alle mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber jeweils aus verschiedenen Richtungen Deutschlands an. Mit einigen Stunden Verspätung treffen wir in Ehrwald ein und da die zweite Gruppe noch mehr Verspätung hat, entscheiden wir uns zu zweit bereits zur Hütte aufzusteigen. Es gewittert unterwegs leicht, aber regnet dafür um so mehr. Wir kommen gut durchnässt auf der Wiener Neustädter Hütte (2213 m) an und freuen uns über die gute Gesellschaft und herzliche Atmosphäre in der Hütte. Etwa eine Stunde später treffen auch unsere Nachzügler ein, pünktlich zum Abendessen. Es gibt lecker Pasta und Geschnetzeltes an dem wir uns herzhaft bedienen! Wir entscheiden uns für eine frühe Bettruhe, um am nächsten Früh möglichst gut aus den Betten rauszukommen.  

Tag 2 – Wiener Neustädter Hütte – Zugspitze – Jubiläumsgrat – Alpspitze – Kreuzeckhaus

14 km | ↑ 1550 Hm | ↓ 2130 Hm | 12 ½ h

Wir starten unseren Tag 4 Uhr mit selbst gerichtetem Frühstück in der Hütte und beginnen den ersten Teil des Weges noch mit Stirnlampe. Es geht über den Stopselziehersteig in 2 Stunden hinauf zur Zugspitze (2962 m), wo wir den Gipfel und das riesige Plateau gänzlich für uns alleine haben. Nach einem stärkenden Schokocroissant gehen wir den Jubiläumsgrat an und haben dementsprechend bereits im ersten Abschnitt bis zur Inneren Höllentalspitze (2741 m) die beiden klettertechnischen Schlüsselstellen jeweils im Abstieg vor uns, eine glatte Rinne (3-) und ein kleiner Überhang (2+), wo wir jeweils zügig durchsichern, was bei entsprechender Erfahrung und Sicherheit nicht zwingend erforderlich sein dürfte. Wir kommen danach am Notabstieg zur Knorrhütte vorbei, aber alle Ampeln sind auf grün, das Wetter lässt keine Wünsche offen und die Energiereserven sind noch voll. Nach der Mittleren Höllentalspitze (2740 m) können wir schon das luxuriös eingerichtete Biwak (2684 m) erspähen, wo wir eine größere Rast einlegen, um ausreichend nachzutanken und nachzuschmieren. 

Das Biwak markiert in etwa die Hälfte der Grattour und frisch gestärkt gehen wir den weiteren Weg über die Äußere Höllentalspitze (2715 m) an bis zum knackigen, drahtseilversicherten Anstieg zur Vollkarspitze (2630 m). Dankbar für die nun vermehrt vorhandenen Drahtseile, lassen wir den Hochblassen (2707 m) planmäßig rechts liegen und steigen in die Grießkarscharte (2463 m) ab. Die Energiereserven sinken nun doch merklich, aber der Anblick der Alpspitze (2628 m) motiviert uns alle nochmal für einen Schlusspurt zum Gipfel, wo wir uns nochmal eine Pause gönnen, bevor es die Alpspitz-Ferrata hinab über den Osterfelderkopf (2057 m) und schließlich zum Kreuzeckhaus (1652 m) geht. Zum Tourenende haben meine Begleiter jeweils ca. 3,5 Liter Wasser getrunken und ich habe meine 5 Liter ebenfalls fast komplett ausgetrunken. An der Stelle sei auch vermerkt, dass man die hier beschriebene Tour sowohl am Anfang, z.B. durch Übernachtung auf der Zugspitze oder durch die erste Seilbahn am Morgen, als auch am Ende durch die Seilbahn vom Osterfelderkopf deutlich verkürzen kann. Für uns war aber die schöne Zeit auf den beiden Hütten ausschlaggebend, dass wir diese Variante gewählt haben. Gute Kondition und absolute Trittsicherheit im ausgesetzten alpinen Gelände sind aus meiner Sicht eine zwingende Voraussetzung für diese Tour!      

Am Kreuzeckhaus gönnen wir uns die Halbpension und auch einige Kaltgetränkerunden. Wir sind glücklich über die tolle Tour, dankbar für das grandiose Wetter und auch ein wenig stolz auf unsere Leistung. Ein maximal tiefer Schlaf ist der Lohn nach diesem Gratweg.    

Tag 3 – Kreuzeckhaus – Garmisch-Partenkirchen

10 km | ↑ 10 Hm | ↓ 930 Hm | 2 h

Wir gönnen uns das Frühstück direkt auf der Sonnenterasse vom Kreuzeckhaus mit Rückblick zur wunderschön geformten Alpspitze (2628 m). Den Abstieg nach Garmisch-Partenkirchen gehen wir sehr gemütlich an und fahren dann in einer langwierigen Operation mit Schienenersatzverkehr und Eisenbahn zurück ins Ruhrgebiet.  

Ich bin sehr interessiert an Feedback zu dieser Tour, also schreibt ruhig was Euch beim Lesen gefallen hat, was Ihr an der Tour gegebenenfalls ändern würdet und was Ihr Euch für die nächsten Berichte wünscht. 
 
Berg Heil! 
Christian

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