Glocknergruppe 2022

Für eine Gemeinschaftstour mit der DAV Sektion Essen planen wir gemeinsam eine mehrtägige Tour durch die Glocknergruppe mit zahlreichen Highlights. Wir wollen gerne gemeinsam unter anderem das Große Wiesbachhorn (3564 m) und den höchsten Berg von Österreich, den Großglockner (3798 m) besteigen.

TourenProfil

Dauer
6 Tage
Zeitpunkt
Sept 2022
Gebirge
Glocknergruppe
Schwierigkeit
Schwer
Gesamtstrecke
45 KM
Aufstiegs-HM
5.140 Hm

Tag 1 – Mooserboden – Heinrich-Schwaiger-Haus

4 km | ↑ 750 Hm | ↓ 0 Hm | 2 h

Am ersten Tag steht eine leichte Eingehtour vom Mooserboden (2036 m) zum Heinrich-Schwaiger-Haus (2802 m) an. Wir schaffen es pünktlich vor den ersten Tropfen zur Hütte und gönnen uns einen entspannten Kartenspiel-Abend. 

Tag 2 – Heinrich-Schwaiger-Haus – Großes Wiesbachhorn – Teufelsmühlkees – Bratschenkopf – Schwarzenberghütte

8 km | ↑ 930 Hm | ↓ 1480 Hm | 9 h

Wir starten am zweiten Tag im ersten Teil noch ohne Steigeisen über drahtseilversicherte Passen über den Unteren Forchezkopf (2989 m) und Oberen Forchezkopf (3159 m), wo wir auch die Steigeisen anlegen. Uns kommen schon mehrere Gipfelaspiranten entgegen, die aufgrund der erheblichen Neuschneemengen und des teilweise vereisten Untergrunds abgebrochen haben. Wir steigen ohne Probleme bis zum Großen Wiesbachhorn (3564 m) auf und können währenddessen noch einer Spur folgen. Vom Gipfel absteigend geht es dann durch unverspurtes Gelände zur Wielingerscharte (3228 m) und über das Teufelsmühlkees am Voderen Bratschenkopf (3401 m) herum und hinab zur Bratschen (3013 m). Von dort geht es über einen extrem kühn und spektakulär angelegten Plattensteig (definitiv nichts für schwache Nerven und bei instabilem Wetter sicher nicht empfehlenswert) hinab zur Schwarzenberghütte (2267 m). In den letzten Plattenabschnitten sind einige Abseilringe angebracht, die bei Nässe zweifellos hilfreich sein können. Wir werden auf der Schwarzenberghütte herzlich empfangen und erfahren, dass die Hüttenwirte wochenweise wechseln und unsere aktuellen Gastgeber nur wenige Stunden vor uns auf der Hütte angekommen sind. Wir schwatzen am Abend zusammen mit den Wirten und den übrigen Gästen und haben eine gute Zeit zusammen.    

Tag 3 – Schwarzenberghütte – Remsschartl – Hohe Dock – Oberwalderhütte

11 km | ↑ 1580 Hm | ↓ 910 Hm | 9 ½ h

Nach einem wunderbaren Frühstück starten wir entspannt in Richtung Remsschartl (2653 m) und bilden ein Rucksackdepot. Wir entscheiden uns aufgrund des guten Wetters für einen Abstecher zur Hohen Dock (3348 m), wo wir einen herrlichen Rundumblick auf Klockerin, Wiesbachhorn, Fuscherkarkopf, Großglockner, Teufelshorn und Romariswandköpfe. Wir steigen wieder zu den Rucksäcken ab und marschieren über „Hoher Gang“ weiter zum Einstieg aufs Bockkarkees. Anfangs kommen wir sehr gut voran, aber wir stellen im ansteigenden, spaltenreichen Gelände vor der Bockkarscharte deutliche Abweichungen zwischen Kartenmaterial und realen Begebenheiten fest. Das macht in unserem Fall mehrere Anläufe notwendig, um durch das Spaltenlabyrinth zu navigieren. Wir gehen in großem Bogen über den Wasserfallwinkel und hören aufgrund der warmen Witterung und der fortgeschrittenen Tageszeit zu viele und zu häufig auftretende Steinabgänge aus der Richtung Großer Burgstall. Deshalb entscheiden wir uns anstatt den direkten Anstieg für den etwas längeren, aber gut markierten Hüttenzustieg zur Oberwalderhütte (2972 m). Die Aussicht zur Pasterze, dem größten österreichischen Gletscher, der mehr an einen ausladenden See erinnert, lässt uns eher sprachlos zurück.   

Abends sind wir gut platt, genießen die warme Dusche und laben uns am reichhaltigen Abendbuffet. Für den kommenden Tag war eigentlich der Fuscherkarkopf geplant, aber nach eingehender Beratschlagung planen wir unsere Tour um. Die Wetterprognose ist sich relativ sicher, dass in zwei Tagen eine Kaltfront durchziehen soll und deshalb entscheiden wir den Fuscherkarkopf auszulassen und dafür schon am kommenden Tag die guten Wetteraussichten zu nutzen um uns den Meletzkigrat vorzunehmen.   

Tag 4 – Oberwalderhütte – Pasterze – Meletzkigrat – Erzherzog-Johann-Hütte

10 km | ↑ 1370 Hm | ↓ 910 Hm | 11 h

Wir steigen von der Oberwalderhütte (2972 m) über den Gamsgrubenweg zur Pasterze hinab und suchen uns eine möglichst trockene Passage über die restlichen kläglichen Gletscherausläufe. Es nieselt lediglich sporadisch und das allgemeine Wetter bleibt vielversprechend für den Tag. Der Meletzkigrat bietet uns maximalen Berggenuß in vollsten Zügen, sodass das Alpinistenherz durchwegs Freude verspürt! Der Meletzkigrat in Zahlen hat ungefähr 750 Klettermeter und ist bei entsprechender Routenfindung nie schwerer als UIAA 2. An den ausgesetzten Stellen stehen mehrere Bohrhaken zur Zwischensicherung zur Verfügung, wo wir in zwei 2er-Seilschaften zügig vorankommen. In unserem Fall war der Ausstieg aufs Hofmannskees etwas heikel und wir schließen uns wieder zur 4er-Seilschaft zusammen mit Zwischensicherung über Eisschrauben an den steilsten Stellen. Wir sind froh und absolut seelig als wir auf der Erzherzog-Johann-Hütte (3451 m) ankommen!    

Tag 5 – BONUS: Großglockner

3 km | ↑ 350 Hm | ↓ 350 Hm | 5 h

Wir gehen am nächsten Tag als eine der letzten Seilschaften von der Hütte weg und teilen uns wieder in zwei 2er-Seilschaften. Der Aufstieg zum Großglockner (3798 m) bietet mehrere gute Zwischensicherungen und beim Aufstieg sind die Felslöcher in der Größe von Steigeisenfrontalzacken sehr auffällig und weisen auf die Heerscharen hin, die bereits zum Großglockner geführt wurden. Der Nachteil unseres späten Starts sind die uns beim Aufstieg entgegenkommenden Seilschaften. Der große Vorteil für uns war, dass wir dann am Gipfel eine Viertelstunde allein verbringen konnten! Auch wenn es kein Postkartenwetter gewesen ist, hatte die abwechslungsreiche Aussicht durch den ständigen Bewölkungswechsel auch seinen Charme. Wir steigen wieder zur Erzherzog-Johann-Hütte (3451 m) ab und schlemmen noch eine Runde Kaffee und lecker Kuchen zusammen.  

Tag 5 – Erzherzog-Johann-Hütte – Salmhöhe – Salmhütte

4 km | ↑ 30 Hm | ↓ 820 Hm | 2 ¼ h

Von der Erzherzog-Johann-Hütte (3451 m) wählen wir den weniger steinschlaggefährdeten Weg über Salmkamp, Salmhöhe und Hohenwartscharte weiter zur Salmhütte (2638 m). Die Wetterprognose verfestigt sich und wir entscheiden uns am Abend, die ursprünglichen Optionen von Romariswandköpfen, Fuscherkarkopf und dergleichen zu verwerfen und stattdessen am kommenden Tag den Rückzug anzutreten.  

Tag 6 – Salmhütte – Glorer Hütte – Lucknerhaus – Busorgie

7 km | ↑ 150 Hm | ↓ 860 Hm | 2 h

Wir starten sehr zeitig und die Kaltfront kommt wie versprochen über uns herein, sodass wir die Hardshells nochmal ausgiebig testen können. Wir gehen über den Lucknerweg zur Glorer Hütte (2654 m), machen nochmal eine kurze Pause und gehen schnellen Schrittes weiter zum Lucknerhaus (1920 m). Dort gönnen wir uns noch einen Kaffee und trockene Klamotten, bevor wir die Busorgie zurück in Richtung Kaprun Kesselfall angehen. 

 

Ich bin sehr interessiert an Feedback zu dieser Tour, also schreibt ruhig was Euch beim Lesen gefallen hat, was Ihr an der Tour gegebenenfalls ändern würdet und was Ihr Euch für die nächsten Berichte wünscht. 

 
Berg Heil! 
Christian

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